Ein Weltpatent aus Althofen


Kaum ein Objekt der menschlichen Kultur wird in so vielen Varianten hergestellt wie die Feuerzeuge. Die aus der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenkenden Einwegfeuerzeuge verdanken ihren weltweiten Siegeszug einer Kärntner Erfindung. Carl Auer von Welsbach erfand Anfang des 20. Jahrhunderts in Althofen den Zündstein aus Auermetall, einer Legierung aus Cer und Eisen.
Dem Auermetall verdankt Althofen auch indirekt die Gründung der Treibacher Chemischen Werke GesmbH, die zur Herstellung dieses Cer-Eisens eigens aus der Taufe gehoben wurde. Nach der Erfindung und Patentierung des Zündsteines wurde die Produktion von Mischmetallen und Zündsteinen in großer Stückzahl im Jahre 1903 begonnen. Seit diesem Jahr wird der größte Anteil des Weltbedarfes an Zündsteinen in Kärnten hergestellt. So wurden im Jahr 1908 „nur“ 300 Kilogramm Zündsteine produziert, im Jahre 1990 waren es 420 Tonnen. Kein Wunder wird doch die Jahresproduktion an Einwegfeuerzeugen alljährlich auf ca. acht Milliarden Stück geschätzt. Ab 1907 wurden in Treibach auch Feuerzeuge hergestellt.
Auer-Museum
Der Geschichte des Feuerzeugs und die Entwicklung des Zündsteines aus Auermetall ist im Auer-von-Welsbach-Museum in Althofen ein eigener Raum gewidmet.
Hier wird die Entwicklung der Feuerzeuge im Laufe der Menschheitsgeschichte, beginnend vom Feuerhobel bis zu den heute verwendeten Feuerzeugen in ihren phantasievollen und vielfältigen Formen, dargestellt. Hunderte Feuerzeuge sowie Gasanzünder, die noch nie gezeigt wurden und von denen eine große Anzahl aus der Frühzeit, also nach der Erfindung des Zündsteines stammen und noch in keinem anderen Museum der Welt zu sehen waren, sind hier ausgestellt. In diesem Raum findet man auch originale Proben der verschiedenen Zündstein-Versuchslegierungen und das erste von Carl Auer von Welsbach selbst entwickelte Benzinfeuerzeug, welches bis heute hunderte Milliarden Nachfolger gefunden hat.
Auermetall I, II, III
Bis zur Serienreife des Auermetalls dauerte es allerdings einige Jahre und zahlreiche Versuchsreihen. Die pyrophore Cer-Eisen-Legierung der ersten Generation, auch Auermetall I genannt, ermöglichte zwar den angestrebten leichten Funkenschlag, doch war diese „Erfindung“ von der Herstellung her zu aufwendig und noch nicht ausgereift. Das Auermetall II, die nächste Generation, ermöglichte durch Beimengung von Lanthan einen besonders hellen Funken, doch erst das Auermetall III brachte den erhofften Durchbruch.
Die Mischung aus Eisen und natürlichem Cer war zwar einfacher herzustellen, dafür aber wirtschaftlich wesentlich erfolgreicher. Die ersten beiden „komplizierteren“ Legierungen konnten sich auf dem Markt wirtschaftlich nicht durchsetzen.
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