Fleischgewordene Pflanzenfresser
Fressen und Gefressenwerden lautet das (Über)Lebensprinzip auf unserem Planeten Erde, von dem sich selbst das intelligenteste Wesen, der Mensch, nicht ausnehmen kann. Wir müssen essen um zu überleben und ernähren uns obwohl wir biologisch ausgesprochene Pflanzenfresser sind, hauptsächlich von Fleisch, also von toten Tieren.
Unsere Intelligenz ermöglicht uns, ohne jagen zu müssen, fleischliche Beute auf den Mittagstisch zu bekommen so oft wir wollen. Wären wir auf unsere angeborenen körperlichen Fähigkeiten reduziert, dann müssten wir wohl verhungern. Oder welches Tier könnten wir ohne Werkzeug erlegen, sind doch weder unser Kiefer noch unsere Zähne mit jenen eines Raubtieres zu vergleichen? Auch in punkto Schnelligkeit sind uns viele Tiere derart überlegen, dass wir sich nicht einmal zu Tode hetzen könnten.
Unser gesamter Körper ist darauf also ausgerichtet, dass wir uns hauptsächlich von Pflanzen ernähren, von Obst, Gemüse, Nüssen und Pilzen. Tierisches Eiweiß stand bei unseren Vorfahren ganz, ganz selten auf dem Speiseplan und beschränkte sich vorerst hauptsächlich auf Insekten, Muscheln und Schnecken.
Erst als die Menschheit lernte mit Feuer umzugehen und Waffen für die Jagd von Tieren erfand, waren die Grundsteine für den heute alltäglichen Fleischverzehr gelegt. Die Waffen waren notwendig um die Beutetiere zu erlegen, das Feuer sorgte dafür, dass das Fleisch durch Erhitzen überhaupt genussfähig wurde. Auch heute noch stellt die Verdauung von tierischem Eiweiß den menschlichen Magen und Darm vor oft unlösbare Probleme, schließlich war er Jahrtausende auf Pflanzenahrung ausgerichtet.
Schwerstarbeit Verdauung
Der menschliche Körper behandelt fleischliche Nahrung wie Gift, das es zu neutralisieren gilt. Während der Magen nur knapp zwei Stunden braucht um kohlehydratreiche und ballaststoffintensive Nahrung zu verdauen, so hat er sechs bis acht Stunden Schwerstarbeit zu verrichten um mit Fleisch und Fett fertig zu werden.
Dass bei der Verdauung von Fleisch und Fett sehr viele, für einen Pflanzenfresser wie den Menschen giftige, Abfallprodukte anfallen liegt in der Natur der Sache. Doch anstatt unseren Körper bei dieser Schwerstarbeit, dem Verdauen der ungewohnten Nahrung und dem Abführen, der dabei entstandenen Giftstoffe zu unterstützen sorgen wir durch Bewegungsarmut dafür, das Lunge, Niere, Haut und Leber im Laufe der Jahre überfordert werden diesen Müll zu beseitigen.
Damit dieser giftige Müll für die Organe nicht gefährlich werden kann legt der Körper unter anderem auch Fettpolster an, welche neben ihrem unansehnlichen Äußeren eine besondere Fähigkeit haben, Gifte zu speichern.
Fettdepots für schlechte Zeiten
Der eigentliche Grund dafür, dass der menschliche Körper Fettdepots bildet ist allerdings ein anderer. Als wir noch auf den Bäumen hockten und uns fast ausschließlich von Pflanzen und Insekten ernährten, die täglichen drei Mahlzeiten noch nicht eingeführt waren, gab es naturgemäß Zeiten in denen Überfluss und auch Mangel herrschte. Um für diese Krisenzeiten gewappnet zu sein entwickelte der Mensch die Fähigkeit Energie zu speichern und zwar als energetisch minderwertiges Fett. Die Fettpolster, auch heute noch Winterspeck genannt, waren dazu da, in Notzeiten in denen es wenig und oft auch keine Nahrung gab nicht zu verhungern.
Die Eigenschaft Mastfett anlegen zu können ist allen Tieren angeboren und auch neurologisch greifen da noch immer unsere Ur-Instinkte. Ständig der Gefahr des Gefressenwerdens ausgeliefert haben sich die Tiere und auch die Menschen seit Urzeiten angewöhnt, wenn sie einmal die Möglichkeit hatten sich den Bauch voll zu stopfen, dies auch zu tun. Gierig wurde alles verschlungen bis zum sprichwörtlichen „es geht nicht mehr“. Auf die Meldung des Magens an das Hirn, „ich bin voll gestopft“ reagiert der Kopf mit dem Befehl an die Verdauungsorgane überschüssige Energie sofort in Fett umwandeln, Energie in Form von Fett für magere Zeiten zu speichern.
Ur-Instinkte entscheidend
Dasselbe passiert heute noch immer, wenn wir in 30 Minuten Mittagspause schnell ein Menü hinunterschlingen um ja rasch wieder an den Arbeitsplatz zurückzukehren. Das schnelle Essen bewirkt zwar nicht eine Gewichtszunahme aber auf alle Fälle eine zunehmende Verfettung des Körpers, denn die neurologischen Reaktionen unseres Gehirns sind noch immer von diesen Ur-Instinkten beherrscht.
Depotfett entsteht aber auch vor allem dadurch, dass wir mehr Energie während des Tages unserem Körper zurühren als verbraucht wird. Dieses Überangebot an Energie wird wiederum, aus bekannten Gründen, als Vorrat für schlechte Zeiten in Fett umgewandelt, obwohl wir es heutzutage gar nicht mehr benötigen.
Nicht zu unterschätzen sind auch die Stoffwechselstörungen bedingt durch die nicht artgerechte, einem Pflanzenfresser entsprechende Ernährung, mit zu viel tierischem Eiweiß und Fetten. Die Fettdepots im Körper sind bereits mit soviel Gift vollgemüllt, dass für die Stoffwechselvorgänge im Körper notwendige Fett nicht mehr aus den Depots abgebaut wird, sondern zusätzlich zugeführt werden muss – dafür sorgt schon der Kopf mit einem Heißhunger auf Fettiges.
Fett und Fleisch zu verteufeln ist sicher ungerecht, denn sie haben auch ihre guten Seiten. Doch wie in vielen Dingen im Leben, entscheidend ist die Dosis. Ab einer gewissen Menge wird selbst der beste Leckerbissen zum lebensbedrohlichen Gift.
Fette haben die gute Eigenschaft Aromastoffe zu binden und sind für den Geschmack der Speisen hauptverantwortlich. Mehrfach ungesättigte Fettsäuren sind gesundheitsfördernd, doch wehe sie werden zu sehr erhitzt, dann werden selbst diese gesunden Fette zu „Killerfetten“.
Natürliche Feinde
Der Mensch hat heute auf unserer Erde in der Tierwelt keine natürlichen Feinde mehr, braucht also keine Angst davor haben gefressen zu werden, außer er begibt sich unbewaffnet und zu Fuß in die letzten Wildnisse unseres Planeten. Wir stehen am oberen Ende der Ernährungskette aber unsere größten Feinde sind die „Beutetiere“ die wir im Übermaß essen. Ist das die Rache der Natur an den „dummen“ Pflanzenfressern, die sich selbst mit Gewalt zu Fleischfressern machen wollen?