RealitätsVERWEIGERUNG
Die Handball Bundesliga 2008/09, zumindest die Abstiegsrunde, ist Geschichte. Keiner der drei Kärntner Vereine erreichte sein vorab erklärtes Saisonziel. Die einen, der SC Ferlach und der HCK Klagenfurt, träumten vom Aufstieg in die höchste österreichische Spielklasse, der Dritte, SVVW Klagenfurt vom Klassenerhalt.
Wie kann man mit seinen Erwartungen nur so daneben liegen, wie Kärntens Handball-Funktionäre? Realitätsverlust wäre eine Antwort, aber es war und ist Realitätsverweigerung.
Beim SVVW glaubten die Protagonisten, dass man nach dem Abgang von 14 Spielern mit einer Verlegenheitstruppe die Sensation doch noch schaffen kann, obwohl die Trainingsbedingungen nach wie vor nicht bundesligatauglich sind.
Der HCK träumte vom Platz an der Sonne, verstärkte mit zwei statischen, unbeweglichen Spielern aus Slowenien die Abwehr auf Kosten eines modernen und erfolgreichen schnellen Angriffsspiel, dass mit den jungen Spielern die im Kader standen und stehen durchaus möglich wäre.
In Ferlach vertraute man gezwungener Maßen auf die Gastspieler aus Slowenien und Kroatien. Mehr als der inoffizielle Kärntner Meistertitel war allerdings nicht drinnen.
Und kaum ist die Saison zu Ende, da spricht man in Ferlach und beim HCK schon wieder vom Aufstieg in die HLA. Es grenzt schon an Größenwahn, zumindest wieder an die schon erwähnte Realitätsverweigerung, wenn Trainer und Funktionäre das Wort HLA in den Mund nehmen. Der Kleinen Zeitung zu verdanken ist die Wortspende, dass selbst eine Fusion aller Kräfte nichts bringen würde, aber alleine ist man ja stärker, oder nicht?
Es ist Tatsache, dass auch heuer wieder, einige Handballer Kärnten den Rücken kehren werden, sei es aus Studiengründen, oder einfach deshalb, weil sie keine Chance sehen, dass sie im Heimatland erfolgreich sein können. Die ehemaligen „Bankerlwärmer“ bei den Kärntner Vereinen wie Florian Laggner, Leopold Wagner und Dean Pomorisac schafften nach ihrer „Heimatflucht“ den Sprung ins U21 Nationalteam und bei ihren neuen Vereinen, außerhalb Kärntens, einen Stammplatz, der ihnen in Kärnten verwehrt wurde. Jetzt droht der nächste Aderlass, der nächste Schwung „verkannter Talente“ wird nach der kommenden Übertrittszeit außerhalb Kärntens sein Handballglück suchen und auch finden.
Ich erinnere mich noch sehr euphorisch an die Zeit als ein gewisser Lino Cerva in Klagenfurt als Handball-Trainer gearbeitet hat. Ich hatte das Vergnügen, leider nur kurze Zeit, sein Assistent sein zu dürfen. Ja, der Trainer des kroatischen Nationalteams trainierte jene Kärntner Mannschaft, die zu letzt den Aufstieg in die HLA schaffte. Lino meinte damals zu mir und ganz sicher hat er den „wichtigen Leuten“ im Kärntner Handball, die „das Sagen“ haben, seine Meinung nicht vorenthalten, dass es jetzt Zeit wäre, dass sich auch die Funktionäre professionalisieren müssten um weiter erfolgreich zu sein. Lino sprach es und ward kurze Zeit später Ex-Trainer …