Von NADA und WADA und anderen Dopingmärchen
Es liegt anscheinend in der Natur des Menschen zu betrügen um erfolgreich zu sein. Ebenso natürlich scheint das Verständnis für Betrüger in der öffentlichen Meinung sehr hoch zu sein, außer man lässt sich dabei erwischen.
Zu diesen Erkenntnissen muss man zwangsläufig kommen, wenn man die veröffentlichte Diskussion um die in Österreich vom, mit illegalen Mitteln aufgepäppelten „Tour de France Bergkaiser“ Bernhard Kohl losgetretene Doping-Lawine genauer betrachtet. Während auf der einen Seite massive Vorwürfe kommen, dass es nur die Spitze des Eisberges ist, die man momentan sieht, der Dopingsumpf viel tiefer und weitläufiger ist, versucht sich ausgerechnet Österreichs oberster Dopingjäger Andreas Schwab, er ist Chef der österreichischen Nationalen Anti-Doping-Behörde NADA, als „Beschwichtiger“ und „Verniedlicher“. „Man braucht als Elternteil keine Angst davor haben, dass Kinder die Sport ausüben durch Doping gefährdet wären“ und der ehemalige Olympiateilnehmer im Viererbob und Ex-Manager bei adidas kann sich überhaupt nicht vorstellen, "dass im Hobby- und Breitensport gedopt wird“, so berichtet es zumindest die Kleine Zeitung in ihrem Sonntags-Interview am 5. April 2009.
Gewiss, jetzt Österreich als Eldorado des Dopings hinzustellen entspricht nicht den Tatsachen, aber den Kopf in den Sand zu stecken, zu beschwichtigen und zu verniedlichen ist ebenso falsch.
Dass im Breitensport nicht gedopt wird, dass gehört in die Kategorie „Märchenstunde“. Speziell in Sportarten bei denen es besonders auf Ausdauer und Kraft ankommt wird auch von Hobbysportlern schon seit Jahrzehnten ungestraft - aber wo kein Kläger ist, da ist auch kein Richter - zu leistungssteigernden, gesundheitsgefährdenden Mitteln gegriffen.
So wie vor Jahrzehnten in einigen mickrigen "Muckibuden", wie man damals die ersten body-building-homes nannte, jederzeit Anabolika und Amphetamine von fehlgeleiteten Muskelprotzen kaufen konnte, boomt heute das Geschäft mit den aufputschenden und leistungsfördernden Präparaten im Internet. Der produzierenden Pharmaindustrie ist es anscheinend egal wer diese sündteuren Medikamente kauft, ob todkranke Patienten oder verbrecherische Geschäftemacher, die erfolgsgeile Sportler damit versorgen, damit sie in betrügerischer Weise Siege erringen können.
Wer träumt nicht davon als Hobby-Ironman-Triathlet mal das Ziel nach 3,86 Kilometer Schwimmen, 180,2 km Radfahren und 42,195 km Laufen zu erreichen? Wie lange der Körper braucht bis er allein durch regelmäßiges Training in der Lage ist einen Marathonlauf, also jene 42,195 km die als Schlußbewerb beim Ironman gelaufen werden, innerhalb von vier Stunden zu absolvieren, ist in guten Trainingslehrbüchern nachzulesen
Will ja keinesfalls den vielen sauberen Ironmännern zu nahe treten und sie kriminalisieren, aber ich bin überzeugt davon, dass wenn beim Ironman in Klagenfurt eine Dopingkontrolle aller Teilnehmer zwingend mit strafrechtlichen Konsequenzen angekündigt wird, das Teilnehmerfeld stark schrumpfen würde. Dass damit nicht zu rechnen ist, ich meine die Kontrolle, denn sie kostet schließlich 1.000 Euro pro Person (das wären bei ca. 2.500 zu erwartenden Athleten immerhin die nette Summe von 2,5 Millionen Euro), scheint für mich ebenso logisch, wie das Märchen, dass im Breitensport nicht gedopt wird. Auch wenn Andreas Schwab dopende Hobbysportler, die es seiner Meinung gar nicht gibt, schlichtweg als Wahnsinnige bezeichnet.