Die Fußball EM ist unser Bier
Einem unbekannten Fußballfan verdanken wir folgenden, via Internet veröffentlichten Sinnspruch zum Thema Fußball und Bier: „Fußball ohne Bier ist wie ein Sonnenaufgang für einen Blinden. Er hat nix davon!“ Dass Bier und Fußball zusammengehören, hat erst die letzte Weltmeisterschaft in Deutschland bewiesen. 290 Millionen Liter wurden, so „Sport Bild“, während der WM konsumiert.
Bier und Fußball gehören in Deutschland untrennbar zusammen, denn es gibt wohl keinen Klub im bezahlten Fußball, der nicht einen Bier-Sponsor hat und die obligate Meisterschaftsdusche erfolgt jeweils mit Bier und nicht mit Sekt. Bier ist quasi nicht nur ein alkoholhältiges, isotonisches Getränk, sondern im Fußball auch das, was der Champagner in der Formel 1 ist, eine „Duschflüssigkeit“ für Sieger.
Aber Bier ist bei der Europameisterschaft nicht gleich Bier. Das offizielle EM-Bier heißt Carlsberg und kommt aus Dänemark. Die dänische Brauerei ist einer der Hauptsponsoren der UEFA und lässt sich das Abenteurer 30 Millionen Euro kosten, so viel kassiert der Europäische Fußballverband für das Biersponsoring. Das für österreichische
Verhältnisse etwas zu pilsige Bräu ist das offizielle Bier der Euro und somit das einzige Bier, das in den Stadien und offiziellen Fanzonen ausgeschenkt werden darf. Österreichs Brauereien gehen in Sachen EM leer aus, sieht man von der Salzburger Stiegl-Brauerei ab. Stiegl ist Generalpartner von Carlsberg in Österreich und ist für Vertrieb und Service vor Ort zuständig.
Trotz des offiziellen EM-Biers, das vier Euro kosten wird, haben sich die einheimischen Bierbrauer trotzdem professionell auf das Fußballfestival namens Euro vorbereitet. Die Hirter Brauerei hat ein eigenes Bier samt eigener Leichtflasche (PET) auf den Markt gebracht. Hirter-Geschäftsführer Mag. Dietmar Kert rechnet mit einer punktuellen Absatzsteigerung zwischen zehn und 20 Prozent während der EM.
Für alle Fälle vorgesorgt hat man beim Nachschub. Engpässe wie bei der WM in Deutschland, als Bier und auch Flaschen ausgingen, wird es in Österreich nicht geben. „Wir haben Servicekompetenz vor Ort und unseren Partnern wird das Bier nicht ausgehen“, ist Schleppe-Braumeister Friedl Korenüberzeugt. „Notfalls fahren wir Tag und Nacht.“ Auf alle Fälle hat die Klagenfurter Brauerei vorsorglich Weizenbier gebraut, um den Biergeschmacksvorstellungen der deutschen und polnischen Fans entgegenzukommen. Koren glaubt auch, dass die einheimischen Fußballfans ihren Trinkgewohnheiten bezüglich Bier während der EM außerhalb der offiziellen Zonen treu bleiben werden. „Das Carlsberg-EM-Bier ist für unseren Geschmack gewöhnungsbedürftig, es schmeckt einfach anders.“
Blickpunkt 219 vom 23. Mai 2008