Zu viel Fett, Zucker und Salz, zu wenig Bewegung
Ernährungsdaten im Laufe der Zeit regelmäßig zu erheben ist notwendig, um weitere Schritte zur Verbesserung der Ernährung der ÖsterreicherInnen verlässlich zu planen. Der Österreichische Ernährungsbericht 2008 bietet einen Vergleich des Wandels des Essverhaltens der heimischen Bevölkerung in den letzten fünf Jahren. Fazit: Das Ernährungsverhalten in Österreich ist weiterhin verbesserungswürdig.
Bei den Erwachsenen gelten 42 Prozent als übergewichtig. Elf Prozent sind gar krankhaft übergewichtig (adipös). Männer und Über-40-Jährige sind stärker betroffen. Von den Über-65-Jährigen sind 40 Prozent übergewichtig, die Häufigkeit nimmt ab 65 Jahren ab. Bei den Kindern und Jugendlichen liegen 19 Prozent der 6 bis 15-Jährigen über den Referenzwerten, sechs Prozent sind adipös. Der Osten ist gewichtiger als der Westen. Die Zunahme an Übergewichtigen im Vergleich zu 2003 ist evident, obwohl nicht mehr Kalorien zugeführt werden. Die Zunahme liegt eher am verminderten Energieverbrauch durch wenig(er) Aktivität.
Zu fett, zu salzig
Die konsumierte Fettmenge ist bei Kindern gerade noch akzeptabel, bei allen anderen aber zu hoch. Auch wird nicht nur zuviel, sondern auch das "falsche" Fett gegessen. Der festgestellte Rückwärtstrend bei den gesättigten Fettsäuren ist erfreulich, der Konsum ist aber immer noch zu hoch. Verantwortlich dafür sind v.a. zuviele Fleisch- und Wurstwaren.
Die Versorgung mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren ist ausreichend, liegt jedoch unterhalb der zur Prävention von Gefäßkrankheiten vorgeschlagenen Menge. In allen Altersgruppen ist die Natriumzufuhr klar zu hoch. "Schuld" ist Salz - vor allem das "unsichtbare" in vielen Fertigprodukten und -speisen.
Cholesterin-Problem bei Männern und Senioren
Bei den Senioren zeigt sich eine zu hohe Zufuhr von Nahrungscholesterin. Bei jüngeren Erwachsenen gilt dies hingegen nur für Männer. Frauen liegen knapp unter dem Grenzwert von 300 mg/Tag.
"Zu süße" Kinder
Kohlenhydrate liefern im Durchschnitt in keiner Altersgruppe die empfohlenen 55 Prozent der Energie. Nur Kinder bis 15 Jahre liegen über 50 Prozent. Ein zu hoher Anteil davon stammt in dieser Gruppe aber aus Zucker.
Trinkwasser im Trend
Die Zufuhr an Protein ist in allen Altersgruppen ausreichend. Erstmals wurde auch das Trinkverhalten der Erwachsenen untersucht. Erfreulicherweise wird die empfohlene Flüssigkeitszufuhr sogar überschritten, das am meisten konsumierte und beliebteste Getränk ist Trinkwasser. Energieliefernde Getränke spielen eine geringere Rolle. Die Alkoholzufuhr liegt im Durchschnitt im Rahmen der tolerierbaren Mengen, bringt aber unnötige - leere - Kalorien. Bei Übergewichtigen ist die Zufuhr an alkoholischen Getränken höher als bei Normalgewichtigen.
Eine Verschlechterung gibt es bei einigen Mikronährstoffen, also Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen. Dringenden Handlungsbedarf gibt es bei Folsäure, Calcium und Vitamin D. Die Jodzufuhr hat sich allerdings in allen Altersgruppen verbessert. Günstig ist der steigende Verbrauch von Pflanzenölen, die essentielle Fettsäuren und fettlösliche Vitamine liefern.
Nahrungsergänzungsmittel
39 Prozent der Befragten geben einen regelmäßigen Konsum von Nahrungsergänzungsmitteln (Vitaminpillen) an. Bei dieser Gruppe wurden allein über Nahrungsergänzungsmittel bereits bei einigen Nährstoffen 100 Prozent der täglich empfohlenen Zufuhr erreicht. Zuviel und unnötig, aber nicht gefährlich. Die tolerierbare Höchstmenge wurde in keinem Fall erreicht.