Hilfe bei Essstörungen
Nicht weniger als 15.000 Mädchen leiden in Kärnten an Essstörungen, aber auch Burschen sind immer häufiger betroffen. Das Verhältnis beträgt vier zu eins. Das Projekt "Ambulante Nachsorge für PatientInnen mit Essstörungen", initiiert von Gesundheitsreferent LR Peter Kaiser gemeinsam mit der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie des LKH Klagenfurt, soll nun bei bereits Betroffenen Abhilfe schaffen.
"Laut eigenen Angaben ist nahezu jedes zweite Mädchen in Kärnten unzufrieden mit seiner Figur und hat bereits Diäten ausprobiert. Essstörungen sind mittlerweile eine der häufigsten psychosomatischen Erkrankungen im Jugendalter", berichtete der Gesundheitsreferent heute, Montag, bei einer Pressekonferenz. Ziel des neuen Projekts "Ambulante Nachsorge für PatientInnen mit Essstörungen" sei es, ein ambulantes Versorgungsnetz für instabile Patientinnen und Patienten bereit zu stellen. "Die therapeutische Betreuung soll vorwiegend zu Hause erfolgen", so Kaiser weiter.
Ein multidisziplinäres Team, bestehend aus diplomierten Gesundheits- und Krankenschwestern (DGKS) und Diätologen, setzt das Programm unter fachlicher Leitung von Initiatorin Oberärztin Ursula Klocker-Kaiser von der Abteilung für Psychologie und Psychiatrie des LKH Klagenfurt um. Weiters werden die Betroffenen in konfliktreichen psychosozialen Situationen beraten und begleitet. Die Kosten für das Personal, rund 17.000 Euro, werden vom Gesundheitsreferat getragen.
"Betroffene geben die falschen Ernährungsgewohnheiten leider meist auch an ihre Kinder weiter, das soll durch Ernährungsberatungen sowie das mobile Schwestern- und Pflegerteam verhindert werden", erklärte Klocker-Kaiser. Auch Primar Univ. Prof. Josef Marksteiner von der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie im LKH Klagenfurt bedankte sich für die Unterstützung durch LR Kaiser: "Dadurch ist es möglich, das Projekt über mehrere Jahre hindurch zu realisieren."
Bundesweit haben etwa 200.000 Menschen zumindest einmal in ihrem Leben eine Essstörung. Laut Untersuchungen leiden in Österreich mindestens 2.500 Mädchen und junge Frauen an Magersucht, mindestens 6.500 an Bulimie. Jährlich ist mit 600 Neuerkrankungen für Magersucht und 900 für Bulimie zu rechnen.
Die Wichtigkeit der Nachsorge zeigt auch eine Umfrage des Frauengesundheitszentrum (FGZ) in den 2. und 3. Klassen einer Kärntner Hauptschule: Demnach geben 30 Prozent der Mädchen und 18 Prozent der Burschen an, aktuell eine Diät zu machen oder etwas anderes zu tun, um abzunehmen. 43 Prozent der Mädchen und 17 Prozent der Burschen gaben an, mit ihrem Aussehen nicht zufrieden zu sein. Aus diesem Grund bietet das FGZ nun auch Präventivworkshops für 12- bis 13-Jährige an, die es bislang nur 15- bis 17-Jährige gegeben hat.