Bin Bildhauer und nicht Künstler
Er ist Ingenieur für Innenarchitektur, hat die Möbelbau-HTL in Villach absolviert und ist von der Republik Österreich anerkannter Künstler (Mag. art.), doch Andres Klimbacher bezeichnet sich selbst nicht als Künstler, sondern als Bildhauer. Der gebürtige Schweizer verbrachte seine Jugend in Feldkirchen und ist seit 20 Jahren Glantaler.
„Als ich vor 21 Jahren erfuhr, dass ich Vater werde, hat für mich ein völlig neuer Lebensabschnitt begonnen. Ich hab’ meinen gut bezahlten Job als Technischer Zeichner in Wien quittiert und mir ein Haus in Liebenfels gekauft. Seit diesem Zeitpunkt arbeite ich als Bildhauer“, erinnert sich Andres an seine Entscheidung, die er bis heute nicht bereut hat. Als Sohn einer malenden Mutter und eines Holz verarbeitenden Vaters war Andres seit seiner Kindheit mit Malerei und Tischlerei konfrontiert.
Bis zu seinem 18. Geburtstag hatte er über 2000 Bilder gemalt. Zur Bildhauerei kam Andres erst an diesem Geburtstag: „Mein Vater schenkte mir nicht den Führerschein, sondern einen Zirbenstamm mit über einem Meter Durchmesser. Diesen Stamm habe ich aus Ehrfurcht vor dem Holz nicht angefasst, aber er hat mich zur Bildhauerei gebracht.
„Damals wollte ich die Welt erobern, bin mit meinen Bildern und Skulpturen nach Wien gegangen und habe zahlreiche Galerien abgeklappert, aber niemand wollte meine Werkle ausstellen“, erzählt Klimbacher von seiner Zeit in der Bundeshauptstadt. Sein Brot verdiente er in Folge vier Jahre lang als Technischer Zeichner in einem Architekturbüro.
„Der Job war so gut bezahlt, dass ich mir meine Entscheidung für Familie und Bildhauerdasein sowie das Haus in Liebenfels leisten konnte.“
In den ersten Jahren als „Bildhauer“ hat Andres Klimbacher Möbel, meist Einzelanfertigungen, gebaut. Im Laufe der Zeit sind Aufträge für Skulpturen gekommen. Als Kontrapunkt zum Holz hat er sich das Schweißen selbst beigebracht, mit flüssigen Metallen gespielt und mit Schweißnähten als künstlerische Elemente experimentiert.
„Es macht mir immer wieder Spaß, den kalten, harten Stahl durch organisch gewachsenes Holz zum Leben zu erwecken. Sehr gerne arbeite ich auch mit geschliffenem Stahl und Spiegeln, denn diese Spiegelungen tragen die Farben der Umgebung.“ Derzeit nimmt Andres bei Helmut Machhammer Nachhilfestunden in Sachen Stein. Dafür weiht er seinen Bildhauerkollegen Machhammer in die Geheimnisse der Metallbearbeitung ein.
Überhaupt haben Kontakte zu anderen Künstlern, egal aus welcher Sparte auch immer, bei Andres Klimbacher einen hohen Stellenwert. Davon zeugen auch seine bereits seit Jahren abgehaltenen Symposien in Maria Saal und St. Veit. „Die Kommunikation zwischen kreativen Menschen ist immer befruchtend.“
Eine besondere Beziehung pflegt er mit seinem Gailtaler Bildhauerkollegen Herbert Unterberger. „Er ist mein Wahlvater, ich bin sein Wahlsohn.“ Meist arbeitet der Bildhauer Andres Klimbacher an mehreren Arbeiten gleichzeitig. „Ich brauche die Abwechslung, muss gestalterisch sein können, aber es ist noch jede Auftragsarbeit rechtzeitig fertig geworden.“
Seinen Traum von der perfekten Skulptur hat Andres noch nicht verwirklichen können: „Jedes Bild hat ein Hinten, eine Skulptur nicht. Die perfekte Skulptur muss von allen Seiten ausgewogen sein, egal bei welchem Lichteinfall. Diese Herausforderung der dritten Dimension, die Aufgabe, eine statische Skulptur zum Leben zu erwecken, daraus ziehe ich die Motivation für meine Arbeiten. Ich will nicht Kunst schaffen, ich mache etwas und ich möchte am Schluss sagen können, mein Leben hat Sinn gehabt.“
Blickpunkt 215 vom 28. März 2008