Wenn der "Geist" stirbt
Am 22. September ist Weltalzheimertag. Anlass genug, um sich mit dieser unheilbaren Krankheit auseinanderzusetzen. In Österreich gibt es ca. 100.000 Menschen, die an Alzheimer erkrankt sind, allein in Kärnten ca. 7000. Hauptsymptome sind verminderte Merkfähigkeit und Gedächtniseinbußen, vor allem beim Kurzzeitgedächtnis. Mit zunehmendem Alter steigt die Gefahr, an Alzheimer zu erkranken.
„Alzheimer“ ist die häufigste Form der dementiellen Erkrankungen. Als Demenz bezeichnet man Symptome, die aufgrund der Schädigung und Zerstörung von Nervenzellen im Gehirn zu einer kognitiven und physischen Leistungsminderung führen. Mit zunehmendem Alter steigt die Möglichkeit, an einer Demenz zu erkranken. Unter den 65-Jährigen rechnet man mit ein bis zwei Prozent Erkrankten, bei den 75-Jährigen mit acht Prozent, bei den Hochbetagten ab dem 85. Lebensjahr mit 25 bis 30 Prozent. Das heißt aber auch, dass 70 Prozent der Hochbetagten nicht betroffen sind.
Derzeit leiden in Österreich etwa 100.000 Menschen an einer Demenz. Aufgrund der höheren Lebenserwartung könnte die Zahl bis zum Jahr 2050 auf 190.000 ansteigen. Etwa 65 Prozent der Demenzerkrankungen sind solche vom Alzheimertyp (DAT), 15 Prozent zählen zu den vaskulären Demenzen (MID), 15 Prozent sind Mischformen und fünf Prozent haben andere Ursachen.
Wie unterscheiden sich die Gedächtnisprobleme eines älteren Menschen von denen eines Alzheimer-Kranken? Einige Beispiele: Der ältere Mensch vergisst gelegentlich etwas, erinnert sich aber wieder; er verlegt Dinge und findet sie wieder. Der Alzheimer-Kranke vergisst und erinnert sich nicht. Er verlegt Dinge an unsinnige Orte (Bügeleisen in den Herd, Kochtopf in den Wäscheschrank). Er verirrt sich in nicht vertrauter Umgebung und kann nicht um Rat fragen. Der ältere Mensch wird nicht das Dessert vor der Suppe servieren. Der Alzheimer-Kranke dagegen weiß auch bei Routinehandlungen mit den einzelnen Gegenständen und Arbeitsschritten nichts mehr anzufangen.
Der ältere Mensch hat gelegentlich Mühe, sprachlich den richtigen Ausdruck zu finden, der Alzheimer-Kranke aber setzt unpassende Wörter ein, sodass das Gesagte unverständlich wird.
Eine möglichst frühzeitige Diagnose ist aus mehreren Gründen von Bedeutung: Nicht jede Vergesslichkeit ist Alzheimer! Es gibt Demenzen, die zu einem anderen Krankheitsbild gehören und behandel- oder heilbar sind. Sollte die Diagnose aber doch „Alzheimer“ lauten, dann bekommen die beunruhigenden Krankheitszeichen einen Namen und können zugeordnet werden. Verständnis entwickelt sich anstelle des Ärgers über das veränderte Verhalten des Erkrankten.
Frühzeitig können auch entsprechende Behandlungsmöglichkeiten eingeleitet werden, um die Schwere der Probleme für den Erkrankten und die Angehörigen zu mindern.
Eine gezielte Planung der Krankheitsjahre ist möglich, sowohl bezüglich der familiären Situation und der Pflege als auch in finanzieller und rechtlicher Hinsicht.
Blickpunkt 203 vom 13. September 2007