SportPROVINZ
Ein neues Kapitel in der an Kuriositäten reichen Sportprovinz Kärnten wird derzeit in der selbsternannten Sportstadt Klagenfurt geschrieben. In der Ballspielhalle St.Ruprecht müssten die Handballer nicht nur auf das in dieser Sportart obligate „Pickerl“ verzichten sondern auch mit Bällen trainieren die nicht dem technischen Standard entsprechen. So geschehen beim Abschlusstraining des HCK, der wegen der Sanierung der Halle nach St. Ruprecht ausweichen musste.
Zur Erklärung für Nichthandballer: das „Pickerl“, ein Klebstoff der an den Fingerspitzen aufgetragen wird, ermöglicht die bessere Beherrschung des Balles und ist international, national, überregional und regional ein geduldetes Hilfsmittel. Das „Pickerl“ gehört also zum Handball wie der Ball. Darauf zu verzichten und noch dazu mit zu großen, nicht wettkampftauglichen, Bällen trainieren zu müssen, das wäre so wie Fußball auf Rasen in Turnschuhen oder Eishockey mit einem Tennisball zu spielen. Und das beim Abschlusstraining vor einer Bundesligapartie.
Gewiss das „Pickerl“ verursacht Verschmutzungen am Hallenboden, aber damit muss man im Handballsport rechnen, speziell dann wenn der Hallenwart in St. Ruprecht ein hochrangiger Funktionär im Handballverband und auch Handballschiedsrichter ist.
Es ist zu hoffen, dass es für das ausgesprochene, handballfeindliche „Pickerlverbot“ in St. Ruprecht einen gültigen Stadtsenatsbeschluss gibt, falls dies notwendig sein sollte.
Es gab mal einen Verein in der Bundesliga in dessen Halle herrschte „Pickerlverbot“ dieser Verein ist abgestiegen, der Hallenboden ist sauber, die Handballmannschaft ist ausgewandert.
Dies droht jetzt auch in St. Ruprecht, wo der SVVW, im Vorjahr noch in der Handballbundesliga, seine Heimat hat. Der SVVW spielt Regionalliga, also einen überregionalen ÖHB Bewerb, trainiert in St. Ruprecht und will dort auch seine Heimspiele austragen. Ohne Pickerl wird es bald keinen Handball mehr in St. Ruprecht geben und auch keinen SVVW mehr. Ist das das Ziel des führenden Handballfunktionärs und Hallenwartes?
Dass Kärntens Handball seit einem Jahrzehnt nur mehr zweitklassig ist liegt auch an der Hallenmisere, denn es gibt zu wenige Trainingszeiten um mit der österreichischen Spitze mitzuhalten. Wird Zeit, dass das Ballsportkompetenzzentrum im Sportpark Klagenfurt endlich fertig wird und dort kein „Pickerlverbot“ herrschen wird.