Selbst der sprichwörtlich „dümmste Bauer“, der die ebenfalls sprichwörtliche „größten
Kartoffeln“ hat, weiß, dass Massentierhaltung nur dann wirtschaftlich
erfolgsversprechend ist, wenn das „biologische Umfeld“ stimmt. Schon bei der Fütterung
muss darauf geachtet werden, dass genügend der dringend notwendigen Vitalstoffe
in der Nahrung enthalten sind. Die Ställe müssen so beschaffen sein, dass die
Tiere nicht übermäßig gestresst werden, denn darunter leidet die
Fleischqualität und bei Rindern auch die Milchqualität. Das Trinkwasser muss
eine gute biologische Qualität haben und die Luft darf, durch welche Abgase
oder Staubpartikel auch immer, nicht kontaminiert sein. Tiere brauchen
Bewegungsraum, den ausreichenden, artgerechten Lebensraum möchte ich hier
bewusst nicht ansprechen. Erfolgreiche Nahrungsmittelproduktion durch
Massentierhaltung erfordert aber auch ein Mindestmaß an Hygiene, um Krankheiten
und Virusinfektionen zu verhindern und im Krisenfall wirkungsvoll und
nachhaltig bekämpfen zu können, um den Ertrag langfristig nicht zu gefährden.
Die anfallende Gülle muss fachgerecht entsorgt werden damit es zu keinen
Gesundheitsgefährdungen für Tier und Mensch kommen kann.
Wir mehr oder wenig
„dumme Bauern“, die „kleinere oder größere Kartoffeln“ produzieren“ wissen mehr
über die Grundvoraussetzungen, die notwendig sind worauf es in der
erfolgreichen Massentierhaltung ankommt. Dazu gehört auch, dass wir wissen was
zu tun ist, wenn wir zum Beispiel Rinder einer bei uns eher fremden Rasse einstellen,
wie etwa Charolais oder Limousin. Wir kämen nie auf die Idee diese Einsteller
sofort mit unseren eigenen Tieren in Kontakt treten zu lassen. Wir isolieren
sie zumindest für zwei Wochen, um etwaige Infektionen und mögliche Ansteckungen
zu vermeiden.
Wir Bauern wissen auch,
dass Stress, egal für welches Lebewesen auch immer, kontraproduktiv für unsere
Produkte ist. Nicht nur für unsere Tiere, sondern auch für unsere Pflanzen und
Bäume. Die durch die Klimaerwärmung gestressten Bäume, wie unser Brotbaum, die
Fichte, ist nicht mehr in der Lage sich gegen Schädlinge wie den Buchdrucker
oder Kupferstecher, die Borkenkäfer, zu wehren in dem sie die Angriffe der
kleinen Nager mit der Pechproduktion abwehren. Im vorigen Jahrhundert traten
die Borkenkäfer nur alle paar Jahre einmal auf, die die Bäume konnten sich
zwischendurch erholen. Jetzt, wo die aus südlichen Ländern importierten
Borkenkäfer nicht nur einmal im Jahr schlüpfen, sondern zwei bis drei
Generationen produzieren, kommen die Fichten mit dem Stress nicht mehr zurecht
und sterben ab. Dies gilt auch für andere Bäume und Pflanzen. Der
Eichenprozessionsspinner gefährdet unsere Eichen, der Buchenspringrüssler
dezimiert den Buchenbestand ebenso wie der Buchenborkenkäfer. Holzzerstörende
Pilze haben das Eschensterben verursacht und der aus Ostasien importierte
Kleinschmetterling frisst unsere Buchenbäume.
War im vorigen
Jahrtausend der „saure Regen“ schuld am Baumsterben, so ist es heute die
Klimaveränderung, die zunehmende Luftverschmutzung durch Feinstaub und durch
Abgase, die bei der Verbrennung von Erdölprodukten entstehen, wie die
Stickstoffoxide nitrose Gase, zum Beispiel NOx . Auch die
Landwirtschaft gilt als ein Produzent der der Stickstoffoxide, das ist uns
bewusst, doch den größten Anteil an dieser luftverschmutzenden Misere
verzeichnen dabei die Energiewirtschaft und der Verkehr.
Wir Bauern versuchen,
so gut wie möglich mit der Natur und nicht gegen die Natur zu leben und zu
wirtschaften. Notgedrungen müssen wir um überleben und im brutalen Wettbewerb
mit der industriellen Landwirtschaft überhaupt preislich konkurrenzfähig zu
bleiben, immer wieder Maßnahmen, wie Überdüngung unserer Böden mit Nitraten,
quasi aus Notwehr, ergreifen. Wir Bauern sind sicherlich nicht die letzten, die
wieder zu einer umweltschonenderen Produktion von Lebensmitteln zurückkehren
wollen, um unseren Beitrag für unseren Planeten Erde zu leisten. Wir Bauern
sind so „schlau“, dass wir erkennen, dass es so nicht weitergehen kann, nicht
erst seit der Coronakrise.
Die großen
Wirtschaftskapitäne und gewählten Volksvertreter scheinen aber nicht diese
„Bauernschläue“ zu besitzen. Sie setzen auf die Masse, auf Millionenstädte, die
allein durch ihre hohe Anzahl von Konsumenten für astronomische Gewinne sorgen.
Ausreichende Hygiene und die fachgerechte Entsorgung der Gülle ist anscheinend
„Nebensache“. Wer einmal einen Fisch- oder Fleischmarkt im fernen Osten gesehen
hat, muss erkennen, dass dies mit unseren westlichen EU-Hygienestandards wenig
zu tun hat.
Für Bauern sind
Coronaviren (ausgenommen der derzeit grassierenden Typ COVID-19) keine neuen Krankheitserreger,
wir kennen sie schon bereits seit Jahren z.B. bei Rindern (BCoV), Pferden
(ECoV), Hunden (CCoV), Schweinen (TGE) und Katzen (FCoV, FIPV, FECV) und wissen
auch, dass sie dann auftreten wenn die Population zu hoch wird, der
„Lebensraum“ der Tiere zu gering (Stressreaktion) und Hygienemaßnahmen
vernachlässigt werden.
Daher ist Frage an die
„herrschende Klasse“ auf unserem Planeten Erde, warum sie sich nicht
zusammenreimen können, wenn Stress, ein Mangel an ausreichendem Lebensraum,
einseitige und ungesunde Ernährung, schlechte Luft und schlampige Hygiene die
besten Brutstätten für neue Coronaviren sein könnten, gegen die der Mensch
nicht immun ist, wohl naheliegend?