Von allen invasiven Neophyten, den pflanzlichen Aliens, die sich in den letzten Jahrzehnten in unseren Breiten ungehindert vermehren konnten, hat der Riesenbärenklau, die Herkulesstaude, die größte mediale Aufmerksamkeit bekommen. Geschuldet ist dies der Tatsache, dass der der Pflanzensaft des Riesenbärenklaus Gifte der Gruppe Furancomarine enthält. Kommen diese Säfte mit der menschlichen Haut in Verbindung dann führt dies durch Sonnenbestrahlung zu phototoxischen Reaktion mit Verbrennungen bis zum dritten Grad.
Verwechslungsgefahr
Der Riesenbärenklau ist aber nicht nur die absolute Nummer eins in der medialen Berichterstattung, er ist auch jener invasive Neophyt, der am öftesten mit harmlosen einheimischen Nutzpflanzen (Wiesenbärenklau, Pastinak und Engelwurzarten), die ebenfalls wie der Riesenbärenklau zu den Doldenblütlern gehören, verwechselt wird. Selbst erfahrenen Naturliebhabern und Botanikern fällt es nicht leicht den gefährlichen Riesenbärenklau von seinen harmlosen Verwandten zu unterscheiden. Erst wenn die Pflanzen ausgewachsen sind kann eine eindeutige Differenzierung erfolgen. Selbst in vielen Fachbüchern und auf einschlägigen Internetseiten findet man sehr selten Hinweise auf die unterschiedlichen Erscheinungsmerkmale der Doldenblütler. Die für mich, zur Zeit der Verfassung diese Beitrags, beste Übersicht der Unterscheidungsmerkmale habe ich auf einer dänischen Webseite gefunden. Keine Angst sie ist mehrsprachig und deutsch gehalten.
Unterscheidung der Doldenblütler:
http://www.giant-alien.dk/pdf/German%20manual_web.pdf
Auf alle Fälle ist zu empfehlen, wenn man einem Doldenblütler gegenüber steht „Finger weg“, wenn man nicht bestimmen kann ob es sich um einen giftigen Riesenbärenklau oder eine harmlose Sorte handelt. Nicht umsonst wird der Riesenbärenklau in manchen Medien als „gefährliche Schönheit am Wegesrand“ bezeichnet.
Ursprung
Wie viele andere Neophyten wurde auch der Riesenbärenklau durch Unwissenheit und Sorglosigkeit von Menschen in Europa eingeschleppt. Der Riesenbärenklau ist eigentlich im Kaukasus zu Hause und wurde schon 1890 als Bienenweide und Zierpflanze zu uns gebracht und konnte sich wegen der für die Pflanze idealen Umweltbedingungen ungehindert ausgebreitet. Der Riesenbärenklau gehört zu den größten bekannten krautigen Pflanzen in Europa und wird wegen ihrer Größe, im ausgewachsenen Zustand kann sie eine Höhe bis zu wie Metern erreichen nicht umsonst Herkulesstaude genannt. Die Stängel werden dabei bis zu zehn Zentimeter dick.
Vorkommen und Vermehrung
Die Herkulesstaude bevorzugt feuchte, nährstoffreiche Böden wie Uferböschungen und Waldschläge. Die ausgeprägte Samenbildung von zehntausenden Samen pro Pflanze und Jahr sorgt für eine explosionsartige Vermehrung. Die Samen werden bis 100 Meter vom Windverweht oder vom Wasser verfrachtet. Dazu bleiben die Samen bis zu 15 Jahre keimfähig. Die Wurzeln werden bis zu 60 Zentimeter lang und überwintern im Boden.
Schädlichkeit
Nicht nur dass der Riesenbärenklau extrem giftig ist, diese Kaukasuspflanze zeichnet noch durch ein paar zusätzliche Nebenerscheinungen aus. Die Wurzeln nahe von Wasserläufen gefährden die Stabilität der Ufer und die Herkulesstaude verdrängt als monochrome Pflanze einheimische Pflanzen. Dies führt in der Folge zu einem Rückgang der Artenvielfalt sowohl bei Pflanzen als auch bei Tieren.
Bekämpfung
Wie viele andere Neophyten ist auch der Riesenbärenklau nur sehr schwer zu bekämpfen. Auf alle Fälle sollte Schutzkleidung getragen werden. In einer kleinen Lavanttaler Gemeinde musste vor einigen Jahren sogar die Feuerwehr mit Atemschutz und Schutzkleidung ausrücken um eine Riesenbärenklau-Kolonie zu beseitigen. Die Bekämpfung bringt nur vor der Fruchtreife Erfolg, ein mehrfaches Abmähen bringt auf Dauer wenig, da die Pflanze auch nach dem Mähen neue Blüten ausbilden kann. Abgeschnittene Pflanzen gehören nicht in den Biomüll und sollten quasi als Sondermüll fachgerecht verbrannt werden. Das Ausstechen des Vegetationskeils in der Wurzel scheint die nachhaltigste Bekämpfungsmethode. Auch das Ausgraben und vernichten der Wurzel hat sich bewährt. Erfolgreich war auch die Beweidung von Wiesenflächen, durch Schafe und Ziegen sowie durch Hochlandrinder, auf denen sich das Herkuleskraut ausgebreitet hat. Diese Tiere fressen die Pflanzen und zertrampeln dabei zusätzlich die Jungpflanzen. Eine nachhaltige Bekämpfung dauert wegen der Überlebensfähigkeit des Samens mehrere Jahre.
Fortsetzung folgt